17. April 2005 in Gilching

„Heiße Rhythmen und frenetischer Beifall in der vollen Reithalle“ – Ganz so mitreißend, wie eine Zeitung geschrieben hat, ging es zwar nicht zu in der Mischenrieder Reithalle aber auch dieses Mal war das Gilchinger Turnier ein voller Erfolg.

10 Jahre hatte der RVC Gilching kein eigenes Turnier mehr ausgetragen, da bot letzten Oktober die vollkommen renovierte Reitanlage Gut Mischenried endlich wieder eine hervorragende Möglichkeit. Und nachdem im Herbst alles super gelaufen war, dürfte dieses Jahr „VT Gilching“ im Kalender natürlich nicht fehlen.
Während am Samstag die Gruppenprüfungen D, C und Junioren sowie die Voltigierpferdeprüfung angesetzt war, verhieß der Sonntag mit 10 genannten A-Gruppen, 12 B-Gruppen, den altersoffenen 6er-gruppen und etlichen Einzelvoltigieren besonders spannend zu werden.
Aber auch mit 11 Gruppen der LK D war bereits einiges los. Am Ende kam zwar keine der Gruppen über die 5.0-Grenze, dafür wurde es bei den Platzierungen umso knapper. Passau II siegte in der 1. Abt. und mit nur 0.005 Fembach II in der 2. Abt.
Wiedereinmal schien uns Petrus äußerst gut gesonnen (vielleicht kann sich auch noch jemand an die Turniere auf der alten Anlage in Gilching erinnern, bei denen man schon fast Seepferdchen braucht, um überhaupt in die Halle zu gelangen). In der Mittagspause also, bei strahlendem Sonnenschein, waren die Wiesen rund um den Weiher zwischen Wettkampf- und Vorbereitungshalle übersät von kleinen Grüppchen die sich sonnten, ihre Pferde grasen führten, sich akrobatisch anmutend auf einem Haufen kugelten oder einfach ein kurzes Nickerchen hielten. Die Sommerstimmung wurde in der Halle während den Pausen außerdem noch durch erfrischende Musik vom „Wir sind Helden“-Album unterstrichen. Ob das Album einfach so toll war, oder ob es einfach keine anderen CDs gab, bleibt aber ein weiterhin Geheimnis.

Auch bei den C-Gruppen am Nachmittag fielen die Ergebnisse nach schönen, ruhigen Vorstellungen wieder knapp aus. Gut Waffenschmiede III konnte sich mit 5.054 an die Spitze setzen, dahinter Gilching V mit 5.021 und ebenso mit einer 5.0 an dritter Stelle der VV Starnberg IV.
Frei nach dem Motto „Wir müssen nur wollen“ war dann anschließend bei den C-6- oder Junioren-Gruppen schon deutlich zu merken, wie das Niveau stieg. Die meisten Gruppen waren mit den jüngeren Mitgliedern aus den A- und B-Gruppen bestückt und so verwunderte es auch nicht weiter, dass keine einzige Gruppe unter eine Endnote von 5.0 kam. Klar an die Spitze setzen konnte sich allerdings der VV Ingelsberg II mit 6.796 mit mehr als einer halben Note Abstand vor Gilching I (6.189) und knapp dahinter Gilching II mit 6.119.
Und auch die Voltigierpferdeprüfung wurde klar vom VV Ingelsberg dominiert. Beide Nachwuchspferde des Vereins liefen routiniert wie „alte Turnierhasen“ und Santos mit Alex Hartl an der Longe räumte eine Bestnote von 6.800 ab.

Bis zu den letzten Siegerehrungen am Samstag hatten mittlerweile für den nächsten Turniertag so viele Gruppen abgesagt, dass die letzten A-Gruppen und die Einzelvoltigierer um eine Stunde nach vorne gezogen wurden. Neben einer Stunde früher zu Hause sein für alle Beteiligten hieß es aber auch telefonieren, umplanen und sichergehen, dass alle Bescheid wussten für die Veranstalter.
Nichts desto Trotz mussten die ersten Starter aus dem Wettbewerb der B-Gruppen um 9°° Uhr am Start stehen, was keinen Grund lieferte, nicht Spitzenleistungen zu bringen. Immerhin waren hier noch 12 Gruppen im Rennen. Auch diese Prüfung verlief ohne Zwischenfälle. In der hellen Halle sammelten sich nicht nur immer mehr Zuschauer sondern auch immer mehr Eltern, Trainer oder Freunde bewaffnet mit Fotoapparaten und Videokameras. Gewinnen konnte hier eine heimische Gruppe, Gilching III auf Pik Pommery (5.893) und in der 2. Abteilung Regensburg II (5.878).
Der Wettbewerb der A-/B-6-Gruppen bildete die kleinste Prüfung, wobei sogar 3 der 4 startenden Gruppen vom gastgebenden Verein kamen. So überraschte es auch kaum, dass eine Gilchinger Gruppe gewann. Bei den C-6-gruppen noch auf dem dritten Platz, konnte sich Gilching II dieses Mal vor die vereinseigene Konkurrenz setzen und die Prüfung mit einer Endnote von 6.488 gewinnen.

Die Sanitäter, die fast die ganze Zeit in der Halle verbrachten und zusahen (die meisten von ihnen waren ohnehin schon voltigiervorbelastet) hatten zum Glück noch nichts zu tun gehabt. Auch bei ihrem ersten und einzigen Einsatz bei den A-Gruppen kamen alle mit dem Schrecken davon.
Nachdem Ingelsberg I kurzfristig abgesagt hatte konnte sich der VV Ingelsberg II zurecht Hoffnung auf eine goldene Schleife machen. Nach eine unruhig Kür allerdings zog sowohl der VV Ingelsberg III (7.062), als auch die Gruppe aus Regensburg I (6.998) an ihnen vorbei.
Zwei der Regensburger Mädchen hatten sich damit schon eine solide Basis für die nächste Prüfung geschaffen. Die Nachwuchseinzelvoltigierer zeigten anschließend nur noch eine Kür im Galopp. Allerdings waren sie die einzigen Starter der Prüfung. Trotzdem hätten sie mit ihren Noten auch im regulären Einzelwettbewerb nicht schlecht abgeschnitten. Auf Pivo erturnte sich Jennifer Braun eine Endnote von 6.592 und Stefanie Simon erhielt eine 5.669.

In knalligen Neonfarben mischten die Ingelsberger Regina Burgmayer, Sylvie Barwig und Anja Barwig das Feld der Einzelvoltigierer auf. Wie erwartet gewann Anja (8.561) vor ihrer Schwester Sylvie (7.933). Die beiden Herren aus Weilheim Waitzacker Tobias Berger (7.520) und Michael Karg (7.509) sahen sich bei der Siegerehrung auf den Plätzen 3 und 4 umzingelten von Ingelsbergern – auf den Plätzen 5 und 6 folgten Regina Burgmayer (7.438) und Susanne Schmidt (7.371), ebenfalls vom VVI.
Hier gab es dann den ersten größeren, bemerkbaren Fehler, als der Computer in der Ergebnisliste eine Voltigiererin einfach auslies. Aber auch wie der Druckerstreik am Samstag war das Problem schnell behoben und Sarah Sirch (6.830) handschriftlich eingefügt.

Nach 2 Wettkampftagen – 44 Gruppen und 14 Einzelvoltigieren – gut 55 Pferden und hunderten von Aufgängen, Fahnen und Schwungübungen – Noten diktieren, Kaffee trinken und Schleifen verteilen – guter Stimmung und tollem Wetter (zumindest außerhalb der Halle) - konnten sich die drei Richter Wolfgang Filser (A), Ute Ganzert (B) und Philipp Götz (C) endlich wohlverdient aus den Wolldecken schälen...
 

Amelie Lesser